Essen Sie mit Genuss?

Paracelsus Apotheke Essen im Alter

Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter

Oder haben Sie die Lust daran verloren?

Hoffentlich gehören Sie zu den Menschen, die gerne und gut speisen, am besten im Kreise der Familie oder in geselliger Runde mit Freunden – auch wenn’s vielleicht ein bisserl zu viel und zu reichhaltig ist.

Menschen, die aufgrund von Krankheiten, Behinderungen oder des fortgeschrittenen Alters keinen Appetit (mehr) haben, verlieren nicht nur ein besonders köstliches Stück Lebensqualität sondern möglicherweise auch Körpergewicht und ihr gesundes Immunsystem.

Appetitlosigkeit und Mangelernährung betrifft oft alte und/oder demente Menschen.

Unterschiedliche Ursachen führen zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme:

  • Im Alter lassen die Empfindungen nach, die dafür sorgen, dass es uns gut schmeckt. Geruchs- und Geschmackssinn nehmen ab und auch die Sehschärfe lässt nach. Ein liebevoll arrangiertes Gericht, das herrlich duftet, wird von einem betagten Menschen mitunter gar nicht als appetitanregend wahrgenommen.
  • Zahnersatz, Mundtrockenheit und andere Beeinträchtigungen können auch zu Kau- und Schluckbeschwerden führen, die das Essen mühsam und anstrengend machen. Eine gute Abhilfe dafür ist die Nahrung in möglichst kleine mundgerechte Stücke zu zerteilen oder zu pürieren. Vielleicht reicht auch schon die Anpassung der Zahnprothese, damit der Betroffene wieder gerne isst.
  • Viele ältere Senioren müssen mehrere Medikamente nehmen, deren Neben-wirkungen den Appetit hemmen können.
  • Psychische Belastungen wie Einsamkeit, Verlust des Lebenspartners, Ablehnung des Heimplatzes, Depression etc. nehmen zusätzlich die Freude am Essen. Entsprechende Betreuung kann die Situation für den Betroffenen verbessern.
  • Das Sättigungsgefühl stellt sich viel schneller ein als bei jüngeren Menschen, so dass es für Senioren empfehlenswert ist, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu verzehren.
  • Das Durstempfinden lässt nach, wodurch meist zu wenig Flüssigkeit aufgenommen wird. Mit einem Wasserkrug an Stellen platziert, wo der Betroffene oft hinschaut und dann zugreift, sowie bestimmten Ritualen lässt sich die Tagestrinkmenge oft steigern.

In der Folge kommt es neben dem Verlust an Körper-gewicht und Muskelmasse zu einer gefährlichen Unterversorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit.

Die Auswirkungen für die Gesundheit können gravierend sein:

  • körperliche Schwäche
  • Beeinträchtigung von Verdauung und Atmung
  • höhere Anfälligkeit für Infekte
  • langwierige Genesung nach Erkrankungen
  • Störungen der Wundheilung
  • geistige und psychische Beeinträchtigungen
  • Flüssigkeitsmangel kann zu Kreislauf- und Nierenversagen führen, sowie Verwirrtheit oder sogar Bewusstlosigkeit hervorrufen.

Zur ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen sollten Senioren mit schlechtem Appetit und grenzwertigem Körpergewicht darauf achten, Lebensmittel mit viel Eiweiß und Energie zu sich zu nehmen.

Milch- und Milchprodukte, hochwertige Pflanzenöle, Obst und Gemüse, Nüsse, Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, fettarme Fleisch- und Wurstsorten usw. – jeweils abgestimmt auf allfällige Erkrankungen und eingenommene Medikamente.

Laut dem österreichischem Ernährungs-bericht (aus 2012) sind Senioren speziell mit folgenden Vitaminen und Mineralstoffen leicht unterversorgt und sollten unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr achten, um kräftig und vital zu bleiben:

Vitamin D, Calcium, Eisen, Folsäure, Zink, Magnesium, Vitamin B12 und Jod

In der Apotheke werden Kombinationspräparate mit Vitamin D/Calcium oder Vitamin D/Eisen sowie Multivitaminprodukte oder orthomolekulare Nahrungsergänzungsmittel angeboten, um den Nährstoffbedarf ausreichend zu decken.

Für Menschen, die nicht in der Lage sind, genügend zu essen, gibt es die sogenannte Trinknahrung, die – verpackt in einer kleinen Menge – alle wichtigen Aufbau- und Nährstoffe und viel Energie beinhaltet. Diese Produkte gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen und können als Ergänzung zum Essen oder auch als Allein-Nahrung verwendet werden, um Betroffenen ausreichend Energie- und Nährstoffeinfuhr zu sichern.

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