APOaktuell 02 2018 Aktivität

Was macht uns eigentlich aktiv?

Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter

Es gibt mehr als 600 Stück in unserem Körper. Sie sind Bewegungsmacher und Lebens-Erhalter. Kein Essen, Atmen, Sprechen, Gehen ohne ihre Funktionsfähigkeit. Und sie müssen beschäftigt werden, um gesund zu bleiben: unsere Muskeln.

Drei Muskel-Gewebearten lassen sich unterscheiden

  • quergestreift“: im Mikroskop ist eine Querstreifung von kleinen Muskel-Funktionseinheiten – Myofibrillen genannt – sichtbar, die Steuerung erfolgt (meist) willkürlich. Alle Skelettmuskeln, die für die Motorik unseres Körpers verantwortlich sind, gehören zu dieser Muskel-Gruppe.
  • Herzmuskel: einzigartig! Ist zwar unter dem Mikroskop quergestreift, arbeitet jedoch ununterbrochen. Kann nicht krampfen, hat ein eigenes Reizleitungssystem und wird unwillkürlich über den Sinusknoten gesteuert.
  • „glatt“: keine Querstreifung erkennbar, wird unbewusst vom vegetativen Nervensystem, Hormonen (u.a.) kontrolliert. Dazu gehört im Wesentlichen die Muskulatur der Verdauungsorgane, der Atmung und der Blutgefäße

Wie kommt Bewegung zustande?

Die von uns willkürlich kontrollierbaren Muskeln – zum größten Teil die Skelettmuskeln – werden aus Bündeln von Fasern aufgebaut, die aus kleineren Einheiten bestehen. Die Anzahl der Fasern werden genetisch festgelegt, eine Zunahme der Muskulatur kann nur durch Dickenwachstum der Fasern passieren. Ein Muskel ist mit jedem Ende an einem Knochenteil durch Sehnen fixiert. Durch die Bewegung der Muskeln werden die Knochen zueinander oder auseinander gezogen, was durch das dazwischen liegende Gelenk ermöglicht wird. Das Zusammenziehen des Muskels (Kontraktion) kann nur unter Aufwendung von Energie aktiv erfolgen. Die Entspannung (Relaxation) ist ein passiver Vorgang. Ausgelöst werden diese Abläufe durch elektrische Impulse, die über Nervenbahnen weitergeleitet werden.

Auf funktionstüchtige Muskeln muss sich jeder Mensch verlassen können, im Besonderen jedoch alle, die ihrem Körper mehr abverlangen als Müßiggang.

Bewegungshungrige (speziell in höherem Alter) und Hobbysportler benötigen gesunde kräftige Muskeln, um diese beanspruchen zu können ohne schmerzhaften Folgen wie Muskelkater oder einer Verletzung zu erleiden.

Haben Sie schon einmal die Oberschenkel-Muskelpakete eines Abfahrers betrachtet, dessen Beine dem Druck bei 120 km/h im Zielschuss standhalten müssen? So extrem braucht es ein Durchschnittssportler zwar nicht, aber eine belastungsfähige Muskulatur verhilft zu großer Beweglichkeit, Spritzigkeit, Ausdauer und Spaß an der Aktivität.

Und was macht Muskeln fit?

  • Bewegung bzw. Training:
    Sportmuffeln hören das nicht so gern, aber die Muskeln werden nur durch Muskelarbeit kräftiger. Mit dem richtigen individuellen Trainingsplan (durch eine kompetente Person erstellt und eventuell mit dem Arzt besprochen) zeigen sich erste Erfolg recht schnell, für eine anhaltende Wirkung braucht man jedoch Geduld. Als Belohnung lockt ein strafferer Body, Spaß an der Bewegung und das Ende manch eines Wehwehchens (z.B. Rückenschmerzen)
  • Die richtige Ernährung
    Dass Eiweiß als wichtiger Kraftstoff des Muskels fungiert, ist allgemein bekannt. Dazu sind allerdings keine Fleischberge oder Unmengen Proteinshakes nötig. Auf der Grundlage einer ausgewogenen vitaminreichen Ernährung (Ernährungspyramide) kann man den Bedarf mit folgenden gesunden Eiweißquellen decken:

    • Tierisch
      Eier, Geflügel, Fisch, Milch und Milchprodukte – und ab und zu auch Fleisch. Bevorzugen Sie dabei fettarme Varianten.
    • Pflanzlich
      Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen u.a), Kartoffeln, Getreideprodukte
      Davon abgesehen verlangt der Muskel nach viel Wasser und gemäßigten Mengen Kohlenhydraten und Fetten.
  • Mikronährstoffe
    Für funktionstüchtige Muskeln benötigt der Körper (neben anderen Mikronährstoffen) insbesondere Magnesium, Kalzium, Kalium und selbstverständlich Natrium. Sind diese Mineralstoffe ausreichend vorhanden, bewirken sie im Zusammenspiel eine reibungslose Muskeltätigkeit. Durch Schwitzen kommt es zum Verlust von Mineralstoffen (v.a. Natrium, Kalium), die z.B. durch Fruchtsaft (mit etwas Salz) wieder aufgefüllt werden sollten. Für die Muskelarbeit selbst (zusammenziehen bzw. entspannen) ist Magnesium unentbehrlich.

Muskelturbo Magnesium

  • Natürliche Quellen: Sojamehl, Reis, Weizenkleie, Linsen, Schokolade, Vollkornbrot (Weizen)
  • Funktionen (unter anderem):
    • Energiebereitstellung
    • Herzmuskel: Gegenspieler zu Kalzium, Stressabschirmung
    • Knochenaufbau
    • Regulation der Muskelarbeit (Zusammenziehen und Erschlaffen)
    • Regulation der Signalübertragung von Hormonen und Neurotransmittern (z.B.: Botenstoff Dopamin)
  • Erhöhter Bedarf bei:
    • Stress
    • Schwangerschaft und Stillzeit
    • Leistungssport
    • bei längerer Diuretika-Behandlung (kann zu Kalium und Magnesium-Mangel führen)
    • bei erhöhter Aluminiumbelastung
  • Täglicher Bedarf: 300 – 400 mg (lt. DACH 2008)
    Achtung: schlechte Resorptionsquote: nur etwa 35 – 55% werden in den Körper aufgenommen!
    Dosierung: bei erhöhtem Bedarf: 500 – 600 mg, fallweise mehr – nach ärztlicher Absprache
  • Anwendung (vorbeugend, therapeutisch) bei:
    • Muskelkrämpfen
    • Allergien
    • Diabetes: auch zur Prävention!
      Diabetiker haben meist Magnesium-Mangel -> Ausgleich
    • Herzkrankheiten: Vorbeugung Schlaganfall – Arzt befragen!
    • Migräne
    • Bluthochdruck: Senkung systolischer Wert
    • Stress, Unruhe
    • Osteoporose
  • Nebenwirkung: Abführend i hohe Dosen (500 – 600 mg) auf zwei Gaben aufteilen
  • Überdosierung: höchst selten, VORSICHT bei Nierenschwäche oder Herzerkrankungen

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